Pressemitteilung der Initiative „Tatort Porz – Keine Ruhe nach dem Schuss“  zum 3. Prozesstag

Köln, 19. November 2021 – Am gestrigen dritten Prozesstag gegen das CDU-Mitglied Hans-Josef Bähner hat auch der vierte Augenzeuge nochmals das bisher geschilderte Tatgeschehen des Opfers bekräftigt. Dies gilt insbesondere auch hinsichtlich der von Bähner ausgesprochenen rassistischen Beleidigungen. ​​​​​​​

Er sagte wie schon die Augenzeugen vor ihm aus, dass Bähner das Opfer mehrmals aufgefordert habe, sein Grundstück zu betreten. Danach habe Bähner bis zur Schussabgabe mit der Waffe in der Hand mehrfach versucht, nach dem Kopf des Geschädigten geschlagen.

Alle vier Betroffenen der Tatnacht sagten aus, dass sie bis heute mit den Folgen des Schusses zu kämpfen haben. Der vierte Zeuge berichtete zum Anblick der Waffe in Bähners Hand, er habe so etwas zum ersten Mal in seinem Leben erlebt und hoffe auch, dass es das letzte Mal war.

Am Nachmittag des Prozesstages waren mehrere Polizeizeugen geladen. Auch die Aussagen der Polizeibeamten widersprachen sämtlich den Darstellungen Bähners, die er noch zum Prozessauftakt durch seinen Anwalt Mutlu Günal hatte verlesen lassen.

Bähner hatte noch in der Tatnacht im Streifenwagen ausgesagt, dass er in seinem Garten eine geladene Waffe gefunden habe, nachdem er kurz zuvor draußen einen Schuss gehört haben wolle. Offensichtlich handelt es sich dabei um eine eilig in der Tatnacht aufgestellte Schutzbehauptung. Diese Behauptung hatte in der Tatnacht dazu geführt, dass die Betroffenen auf Schmauchspuren untersucht wurden, deren Ergebnis jeweils negativ war. Heute bestreitet Bähner mittels seiner Anwälte, diese Aussage im Streifenwagen getätigt zu haben. Auch vom anderen Teil seiner Notwehrlegende, von Angriffen und Bedrohungen gegen ihn, oder gar einer erlittenen Verletzung, hatte er der Polizei in der Tatnacht nichts berichtet.

Nach Aussage eines geladenen Beamten hatte er auf die eintreffende Polizei zunächst recht kühl und eher gleichgültig reagiert, zeigte aber wohl Unverständnis ob des großen Polizeiaufgebots vor seiner Tür. „Insgesamt machte es den Eindruck als wisse der Beschuldigte, warum die Polizei vor seinem Haus steht“, äußerte der Beamte, der die Festnahme durchgeführt hatte.

Dies ist nicht die Reaktion eines Mannes, der noch zuvor Angst um sein Leben gehabt haben will. Warum sich die Geschichte Bähners von der Tatnacht bis zur Einlassung bei Prozessauftakt komplett gewandelt hat, muss Gegenstand der kommenden Prozesstage sein.„, kommentiert Berena Yogarajah von der Initiative Tatort Porz. „Wir fordern eine lückenlose Aufklärung!“