Solidarität mit allen Betroffenen rassistischer Gewalt!
Die Täter zur Verantwortung ziehen!
Am 5. November soll vor dem Kölner Landgericht nun endlich der
Strafprozess gegen den Porzer CDU-Politiker Bähner beginnen. Bähner ist
angeklagt, Ende Dezember 2019 aus rassistischen Motiven auf einen Porzer
Jugendlichen geschossen und diesen schwer verletzt und beleidigt zu
haben. Angeklagt ist er lediglich wegen schwerer Körperverletzung, nicht
etwa wegen versuchten Totschlags oder Mordes. Der angeklagte
Sportschütze habe das Magazin seiner unregistrierten Tatwaffe nicht
leergeschossen, Es sei somit nicht von einer Tötungsabsicht auszugehen,
lautet die hanebüchene Begründung der Staatsanwaltschaft Köln. Bähner
sitzt auch nicht in Untersuchungshaft, sondern ist weiterhin auf freiem
Fuß, vermutlich bewaffnet.
Der Prozess sollte ursprünglich Anfang März 2021 stattfinden, wurde aber
kurzfristig „auf unbestimmte Zeit“ verschoben. Die Begründung sprach
Bände: Der Schutz des über 70-jährigen Angeklagten vor der Corona
Pandemie und die „fehlende Dringlichkeit“ des Falls. Das war ein Schlag
ins Gesicht der Opfer und verweist auf den Mangel an Bedeutung, die
Polizei und Justiz der Aufklärung des rassistischen Anschlags in
Köln-Porz beimessen. Das Problem heißt Rassismus.
Nur eine kritische Öffentlichkeit, die den Prozess kontinuierlich
begleitet und kritisch beobachtet, kann dafür sorgen, dass relevante
gesellschaftliche Fragen – wie das Motiv Rassismus oder die Zugehörigkeit zur CDU – nicht
ausgeblendet werden. Auf die Medien ist dabei kaum Verlass. Obwohl die
Personalien des mutmaßlichen Täters direkt nach der Tat festgestellt
wurden, zeigte sich die lokale Presse in Köln sehr zurückhaltend bei der
Berichterstattung. So sprach der Kölner Stadtanzeiger am selben Tag noch
von einem „72-jährigen Anwohner“, der auf einen jungen Mann schoss. Erst
knapp zehn Tage später wurde der Name des Täters öffentlich. Dafür hatte
vor allem der Medienanwalt und damalige Geschäftsführer der Werteunion,
Ralf Höcker, gesorgt, der den Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak,
öffentlich dazu aufforderte, die Benennung des Beschuldigten zu
unterlassen. Ziemiak hatte sich zuvor im Namen der Partei in einem Tweed
vom Beschuldigten und seiner abscheulichen Tat distanziert. Die Kanzlei
Höcker ist dafür bekannt, politische Gegner:innen und Widersacher:innen
mit Klagen zu bedrohen. So vertrat die Kanzlei immer wieder Personen aus
dem rechten und konservativen Lager, u.a. einen stadtbekannten Kölner
Nazi und V-Mann des Verfassungsschutzes, dessen Rolle im NSU-Komplex bis
heute unaufgeklärt geblieben ist.
Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen müssen erkämpft werden.
Wir bitten euch deshalb gemeinsam für eine kontinuierliche solidarische
Prozessbegleitung und kritische Öffentlichkeit zu sorgen.
Die Prozesstermine:
- Freitag, 05.11.2021, 09.30 Uhr,
- Freitag, 12.11.2021, um 09.30 Uhr,
- Donnerstag, 18.11.21, um 09.30 Uhr,
- Freitag, 03.12.21, um 09.30 Uhr,
- Freitag, 10.12.21, um 09.30 Uhr,
Besucht den Prozess, beteiligt euch an der Prozessbeobachtung und kommt
am 05.11. zum Prozessauftakt zum Kölner Landgericht.
Es gibt dort ab 8 Uhr ein Kundgebung.
Wie lange sie dauert, hängt vom Verlauf des ersten
Prozesstages ab. Wir planen bis 17 Uhr.
Weitere aktuelle Informationen, Prozessberichte, Hintergründe findet ihr
auf unserer Website. Gerne könnt ihr uns auch auf Twitter https://twitter.com/TatortPorz
und Instagram https://www.instagram.com/tatort_porz/
folgen und unsere Inhalte teilen.